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Orgelreise nach Wien 2022

 Vom 30. Juli bis zum 2. August führte der Diözesanverband der Kirchenmusiker der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine viertägige Orgelfahrt nach Wien durch – die Fahrt wurde zu einem tollen Erfolg mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen.

32 TeilnehmerInnen im Alter zwischen 5 und 80 Jahren erlebten besondere Tage in der Österreichischen Hauptstadt, Musik- und Kulturmetropole.

Morgens um 6:00 Uhr startete der Bus pünktlich mit 9 Teilnehmenden am ersten Zustiegsort in Balingen; nachdem die weiteren Reisenden in Neuhausen/Fildern und Ulm „eingesammelt“ waren, machte sich der Bus auf den Weg nach Österreich. Das von Dr. Waltraud Götz organisierte „Preisrätsel“ sorgte für Unterhaltung und Beschäftigung während der Fahrt; bei der Frühstücksrast am „Bauernmarkt Dasing“ trug ein „Päckchen-Spiel“ zum gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer bei, denn neben zahlreichen „Stammgästen“ gab es auch einige, die erstmals an einer Orgelfahrt des Verbandes teilgenommen hatten – unter ihnen Diözesan-Musikdirektor Walter Hirt, der die Fahrtteilnehmer mit dem Notenmaterial für die musikalische Erlebnistour ausstattete. Nachdem man um 12 Uhr die Landesgrenze passiert hatte, erreichte der Bus um 17:30 Uhr das „Palotti-Haus“ im 13. Wiener Bezirk, das zur Unterkunft der Reisegruppe wurde. Um 19:30 Uhr folgte eine Stadtführung in der Wiener Innenstadt, in der die Gruppe viel Wissenswertes über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole erfuhr. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen in einem Wiener Traditionsgasthaus.

Der zweite Tag begann nach einem ausgiebigen Frühstück mit „Zeit zur freien Verfügung“, während der man das Schloss und den Schlosspark Schönbrunn erkunden oder an einem Hochamt in der Augustinerkirche teilnehmen konnte. Um 14 Uhr traf man sich zu einer ersten Orgelführung in der „Michaelerkirche“: Die dortige „Sieber-Orgel“ aus dem Jahr 1714 ist die größte Barockorgel Wiens, die 1986/87 durch den norddeutschen Restaurator Jürgen Ahrend restauriert wurde und mit ihren 40 Registern zu den bedeutendsten Barockorgeln im ganzen Donauraum zählt. Die Hauptorgel im Wiener Stephansdom wurde am 4. Oktober 2020 geweiht; vorgeführt wurde das für rund 3 Mio. Euro von der Orgelbaufirma Rieger gebaute Instrument mit seinen 130 Registern und 8.588 Pfeifen von Domorganist Konstantin Reymaier, der es sich nicht nehmen ließ, ausführlich die Geschichte von Dom und Orgel zu erläutern. Die anschließende Teilnahme am Gottesdienst im Stephansdom wurde zu einem Curiosum: Weil der diensthabende Organist einen weiteren Gottesdienst zu bespielen hatte, verließ er den Dom nach dem Gloria – der Gottesdienst wurde in Anwesenheit von 30 Organisten aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart nur acapella weitergefeiert. Zum zünftigen Abendausklang traf man sich anschließend in einem Heurigen-Lokal und genoss den Panoramablick auf Wien.

Die „weltliche“ Seite der Orgelmusik erlebten die Teilnehmer am nächsten Tag bei einer Führung durch die Sääle im Wiener Musikverein, dessen Hauptsaal vor allem durch das alljährliche Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker bekannt ist. Als weitere Orgel stand die von der Berliner Orgelbaufirma Schuke 1992 erbaute Orgel in der Dominikanerkirche auf dem Programm; vorgestellt wurde das Instrument mit seinen 46 Registern und 3 Manualen durch Regionalkantor Benedikt Nuding, der hier während seiner Studienzeit in Wien häufig gespielt hatte. Im Anschluss erklang die „Wöckherl-Orgel“ im Betchor der Franziskanerkirche. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1642 und ist die älteste Orgel Wiens. Die 2011 restaurierte frühbarocke Orgel zeichnet sich durch eine mitteltönige Stimmung aus, die im 1. Manual zu drei geteilten Obertasten führt; insgesamt verfügt die Orgel über 20 Register mit 45 Tasten im Hauptwerk und 48 Tasten im Brustwerk sowie 19 Pedaltasten. Am Nachmittag führte KMD Volker Linz die Orgel im Dom St. Martin in Bratislava vor, nachdem die slowakische Metropole die Reisegruppe zunächst mit Starkregen empfangen hatte. Die vom Marburger Orgelbau Woehl 2008 – 2010 errichtete „Elisabeth-Orgel“ in der Krönungskirche der Ungarischen Könige bietet 75 Register und gilt als drittgrößte Orgel der Slowakei. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen in einem Lokal in Bratislava.

Letzte Orgelstation am Rückreisetag war die Stiftskirche „St. Florian“ bei Linz mit der dortigen „Bruckner-Orgel“: Die zuletzt 1994-96 durch die „Oberösterreichische Orgelbauanstalt Kögler“ restaurierte ursprüngliche „Krismann-Orgel“ verfügt heute über 103 Register und 7.386 Pfeifen und hat maßgeblich die musikalische Entwicklung Anton Bruckners beeinflusst, der als Sängerknabe und später als Stiftsorganist in St. Florian wirkte, und dessen letzte Ruhestätte sich in den Katakomben unterhalb der Orgel befindet – umrahmt von den rund 6.000 Schädeln der Verstorbenen, die auf einem früheren Friedhof am Standort der Stiftskirche beigesetzt waren und nach dessen Auflösung in die Katakomben überführt wurden. Nach diesem beeindruckenden Abschluss folgte um 14:30 Uhr die Rückfahrt, die für die letzten Teilnehmer um 22:30 Uhr in Balingen endete.


DKM Marianne Aicher freute sich als 2. Vorsitzende des Berufsverbandes über die gelungene Fahrt und dankte dem Vorbereitungsteam mit KMD Volker Linz, RK Benedikt Nuding, KMD Rudolf Hendel sowie allen anderen Mithelfern und Teilnehmern und nicht zuletzt den beiden Busfahrern für die rundum harmonische Fahrt, die nicht nur durch die perfekte Organisation, sondern auch durch die liebevolle Achtsamkeit der Reisenden innerhalb der Gruppe geprägt gewesen sei.

Thomas Meinert

Rieger-Orgel im Wiener Musikverein

Orgelführung im Stephansdom

Orgel in der Franziskanerkirche



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